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Sonntag, 27. Mai 2007

Totenschiff Online-Redaktion

Gestern erzählte mir ein Kollege auf einer Party, wie stark gerade die Gehälter im Journalismus verfallen. Konkret ging es um n-tv, deren Manager sich angeblich rühmen, teilweise Jahresgehälter von lächerlichen 25.000 bis 27.000 Euro zu zahlen: für Vollzeit-Redakteure! Selbst (Print-)Volontäre haben vor fünf oder sieben Jahren 10.000 Euro mehr bekommen.

Erfahrungen aus Online-Redaktionen sind mitverantwortlich dafür, dass die Gehälter mit einer solchen Verve gedrückt werden. Viele Verlage haben bei ihren Online-Produkten erfolgreich mit neuen Beschäftigungsbedingungen (Kollegen werden nicht als Redakteure, sondern als Content Manager eingestellt, um ihnen gewissen Sozialleistungen streichen zu können) experimentiert. Diese unheilvollen Erfahrungen werden jetzt auf Printredaktionen übertragen. Online-Redaktionen erweisen sich als Speerspitze eines industrialisierten Journalismus, zum Vorboten ökonomischen Ausrichtung aller Produktionsprozesse.

Ziel der Verlage und Medienhäuser ist es, möglichst viele Inhalte zu möglichst geringen Kosten zu produzieren. Das ist im Prinzip in Ordnung und die Grundlage ökonomischen Handelns.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist aber die institutionalisierte Mangelverwaltung zu einem Kennzeichen der Arbeit in Redaktionen geworden. Dem Mangel an Personal und materieller Ausstattung begegnen viele Verlage mit der Entwicklung neuer Schichtsysteme, die das Defizit ausgleichen sollen. Das führt zu Fließband-Journalismus mit allen schlimmen Begleiterscheinungen - vor allem aber geht die Identifikation mit dem journalistischen Produkt verloren.

Und das führt dann eben dazu, dass Online-Journalismus für Journalisten keine sonderlich attraktive Karriereperspektive bietet und die Tätigkeit als Online-Redakteur in den Ursprungsredaktionen häufig nicht sehr hoch angesehen ist.

Latent verbirgt sich hinter den niedrigen Gehältern und industrialisierten Produktionsbedingungen natürlich auch eine Verachtung, die gerade Verlagskaufleute den (Online-)Journalisten entgegen bringen.

Und die lässt sich auch aus der Historie erklären. Das geringe Ansehen der Arbeit in Online-Redaktionen und der schlechte Leumund der Web-Redakteure geht auf Versäumnisse in den Boomzeiten zurück. Ende der Neunziger Jahre war es derart schwierig, geeignetes Personal für Online-Redaktionen zu finden, dass die Medienhäuser sogar hohe Kopfprämien für die erfolgreiche Vermittlung von Journalisten zahlten. Viele Verlage stellten angesichts des Personalmangels wahllos Berufsneulinge oder Quereinsteiger ein. Unter diesen waren nicht selten auch unzureichend qualifizierte Journalisten, was zu einer Stigmatisierung der „Onliner“ beitrug.

Mir sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen genau dies geschah – dass also Kollegen, die man aufgrund ihrer Arbeitseinstellung oder aufgrund gesundheitlicher Probleme in den Printredaktionen loswerden wollte, in die Online-Redaktionen versetzte. Die Folge: In vielen Online-Redaktionen wurde und wird Frust geschoben, Dienst nach Vorschrift geleistet und das Ziel der meisten Redakteure ist klar: Eines Tages rauskommen aus der Online-Redaktion zu Print. Bloß runter vom Totenschiff.

Die Zusammensetzung der Online-Redaktionen ist inzwischen wissenschaftlich erforscht. Der typische Online-Journalist ist danach auffallend jung. Mehr als die Hälfte der Online-Journalisten sind zwischen 25 und 34 Jahre alt, während es in der Gesamtheit der Journalisten nur 42 Prozent sind. Berufsanfänger machen 15 Prozent der insgesamt erfassten Online-Journalisten aus; 16 Prozent sind Quereinsteiger, die vorher nicht journalistisch tätig waren. Lediglich ein Drittel der Journalistinnen und Journalisten hat ein Volontariat absolviert. Diese Fakten bestätigen die Annahme, dass im Online-Journalismus zumindest in den Anfangstagen tatsächlich ein relativ geringer Professionalisierungsgrad herrschte.

Zum Imageproblem kommen nach wie vor diverse Einschränkungen, die versierten Redakteuren die Arbeit in Online-Redaktionen verleiden: Der Mangel an Möglichkeiten, Artikel zu recherchieren und (unter eigenem Namen) zu schreiben; die begrenzten Reisemöglichkeiten; die Einbuße an Statussymbolen wie eigene Büros, zum Teil auch Dienstwagen oder Blackberrys; die Unmöglichkeit, im nennenswerten Umfang an Ausschüttungen der VG Wort beteiligt zu werden und schließlich der Schichtdienst lassen den Beruf des Online-Journalisten im Vergleich zum Berufsbild vieler Printredakteure wenig attraktiv erscheinen.

Die Unterschiede in den Arbeitsbedingungen verfestigen innerhalb der Redaktionen den Eindruck einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Allerdings gibt es einen Trost (-; Es zeichnet sich ab, dass sich die Arbeitsbedingungen der Print-Redaktionen denen im Online-Journalismus angleichen werden, so dass im Laufe der kommenden Jahre mit einer Nivellierung auf niedrigerem Niveau zu rechnen ist.

Montag, 20. November 2006

Weblogs ein Karrierekiller?

Die WirtschaftsWoche beschreibt in ihrer aktuellen Titelgeschichte, was passiert, wenn Personaler sich im Internet über potenzielle Mitarbeiter informieren. Soweit nichts Neues. Bei unserem neuen Weblog stellt sich dann doch die Frage, ob dies auch unserer Karriere einen Abbruch tut?? Wir glauben das nicht, stellen dies aber hier zur Diskussion.

28 Prozent der Personalexperten nutzen bereits heute das Internet, um an Informationen zur fachlichen und persönlichen Eignung oder zu Referenzen und Freizeitaktivitäten von Kandidaten zu gelangen. Das ist doch eigentlich ziemlich wenig oder?

Hier gibt's mehr Futter...