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Sonntag, 29. April 2007

Wie der "Stern" seine Partnervermittlung pusht

Übrigens liefert stern.de heute auf einem Aufmacherplatz wieder ein Beispiel dafür, wie die Grenzen zwischen Kooperationen und Redaktion verwischen bzw. wie - angetrieben durch kommerzielle Interessen - irrelevante, wenngleich klickträchtige Themen prominente Plätze auf bedeutsamen Homepages erobern... der redaktionelle Beitrag als Vehikel, um gewerbliche Kooperationen, in diesem Fall offenbar die Parship-Partnervermittlung und verwandte Angebote, zu promoten!

Wortreich angefeatured heißt es da: "Single-Umfrage Weblich, ledig, jung sucht... Wie wichtig sind Männern die Kochkünste der Frauen? Muss der Mann von heute noch den Alleinversorger geben? Mehr als 10.000 Singles befragte die Online-Partnervermittlung Elitepartner.de, um herauszufinden, was einsame Herzen wirklich begehren"

Die so genannte Umfrage bei stern.de ist im wesentlichen eine belanglose und biedere Bildergalerie...

In unserem Gutachten für die Ebert-Stiftung haben wir das Problem aufgegriffen: "Das Problem im Internet besteht im Aufkommen neuer Werbeformen und Finanzierungsmodelle, die die Abgrenzung zwischen Werbung und redaktionellen Beiträgen unmöglich machen. Die Ideen dazu sind vielfältig: Inmitten von Artikeln der Redaktion wird, oft kaum abgesetzt, für Shops und Produkte geworben oder auf Bestellmöglichkeiten für Bücher verwiesen. Ob die entsprechenden Links von der Redaktion auf Seriosität geprüft wurden oder ob die Redaktion durch Provisionsmodelle an Geschäftsabschlüssen mitverdient, bleibt verborgen.Vorreiter dieser Praxis, Marketing und Redaktion zu vermischen, sind Angebote wie „T-Online“ und „Bild.de“. Angeblich erzielt „Bild.de“ durch Provisionserlöse einen Großteil seiner Einnahmen. Der Nutzer verliert im Vergleich zur klar gekennzeichneten und getrennten Anzeige in Zeitung oder Magazin den Überblick. Im Online-Layout mit der Flut an Bannern, Links und Buttons ist die Verflechtung zu einem undurchsichtigen Dickicht angewachsen" (...) "Nimmt die Redaktion den Auftrag eines Werbekunden an, verstärkt Inhalte für die Kampagnen in einer Rubrik oder einem gesponserten Special zu produzieren, kann sie schnell in einen Teufelskreis geraten: Zum einen verdrängt das Interesse des Anzeigenkunden – beispielsweise an Texten zum Thema Autos – jene Themen, die nach redaktioneller Gewichtung im Vordergrund stehen müssten – die Website wird im Zweifelsfall also unattraktiv oder stellt im schlimmeren Fall ein Zerrbild der tatsächlichen Nachrichtenlage dar. Zum anderen erhöht sich der Druck auf die Redaktion, Leser gerade in die aus Sicht der Werbekunden attraktiven Bereiche zu lotsen."