Achim Berg, Microsoft-Geschäftsführer in Deutschland, hat laut einer kurzen Meldung auf fr-online.de die Printmedien als Teil einer "aussterbenden Gattung" bezeichnet.
Seine Gründe:
Das Internet ändere die Struktur der Medien radikal.
Die Zukunft gehöre dem Bewegbild im Web. Drei Milliarden Videostreams würdem monatlich weltweit im Internet angeschaut und die Zahl werde sich in den kommenden drei Jahren vervierfachen.
Für den klassischen Medienkonsum würde immer weniger Zeit zur Verfügung stehen.
Das regt zur Diskussion an: Greift Ihr weniger zu Zeitungen oder Magazinen, weil Ihr mehr mit dem Computer beschäftigt seid?
Werkkanon hinterfragt das Mediengebaren im Netz. Werkkanon macht sich stark für Qualitätsjournalismus im Web. Werkkanon entlarvt, wo Quote Qualität aussticht. Und Werkkanon diskutiert die Möglichkeiten im Bereich New Media.
Mittwoch, 27. Juni 2007
Vormarsch der Social Networks
Die sozialen Netzwerke sind im Netz weiter auf dem Vormarsch und beanspruchen Nutzerzeit für sich. Aktuell habe ich einen Bericht auf Handelsblatt.com veröffentlicht, in dem es um spezialisierte Portale geht - im speziellen um Seniorenportale wie Eons.com, ThirdAge.com und das jüngst in Deutschland gestartete Netzwerk Platinnetz.de. Ein Lesetipp, zu dem es hier geht. Enjoy!
Montag, 25. Juni 2007
Internet-Werbeausgaben steigen um 42 Prozent
Und noch eine spannende Meldung die wiwo.de heute veröffentlicht hat: In der dpa-Meldung heißt es, dass Werber künftig zielgerichtetere Online-Werbeformen bevorzugen. Die werbetreibende Industrie erwarte in der "zweiten Internet-Welle" (womit sicher der DSL-Boom und nicht Web 2.0 gemeint sein dürfte) eine zielgenauere Werbung und Ansprache ihrer Kunden als zu Beginn des Online-Zeitalters. Die Werber wollten weg vom Banner hin zu Werbeformen, die Kunden Service bieten. Was sie damit meinen, sind stärker context-bezogene Werbemittel, die im Rahmen von so genanntem Behavior Targeting ausgeliefert werden. Exzellent beschrieben in einem Fachbeitrag von Adtech-Chef Dirk Freytag. Eine weitere spannende Info ist in der wiwo.de-Meldung versteckt: Die Werbeausgaben im Online-Bereich sind schon wieder gestiegen. Und zwar von Januar bis Mai verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um rund 42 Prozent auf 331 Millionen Euro. Wer da dem Online-Medium Relevanz abspricht, ist selbst schuld...
Hyperaktive Kommunikation
Herrlich erfrischend ist das, was Jochen Mai und Sebastian Matthes auf wiwo.de schreiben. Von der Hyperaktivität in der Kommunikation, von Twittern, Handybimmeln, Messengern, Blogs, Podcasts, Videos, Communitys, Chats, Alben und Foren. Und wie viel Zeit da auf der Arbeit verloren geht. "Es piept, es klingelt und vibriert überall und gleichzeitig und viele machen das alles freiwillig mit", schreiben sie. Vom Kommunizieren bis zur geistigen Flatrate. Vom Revolutionieren der Arbeitswelt und der Privatsphäre. Vom inneren Zwang, Content zu produzieren.
Schon seit längerem gehe ich davon aus, dass sich Information künftig im Netz seine Bündelungskanäle suchen wird. Netvibes und Pageflakes waren erste nette Versuche, individuelle Homepages zu kreieren. Jetzt hat auch Google mit iGoogle nachgelegt und ich prognostiziere: Künftig wird man über Google einsteigen und seine Infos sortieren, die neuen Nachrichten lesen. Für journalistische Portale wird entscheidend sein, den Anforderungen des Google-Robots zu genügen, um in den relevanten RSS-Feeds überhaupt stattzufinden. Die gehen natürlich auch danach, was die Leser sich bookmarken. Ein weiterer Ansporn, sich im Netz mit qualitativ hochwertigen journalistischen Portalen zu positionieren und dies auch über virales Marketing den Lesern näherzubringen. Und: Das ist nicht nur Bedrohung, sondern auch eine Riesenchance für redaktionelle Angebote. Wenn sie nur so gut sind, dass ausreichend Leser sie sich bei Google merken. Die Aufmerksamkeit wird aber neben redaktionellen Webseiten genauso und vielleicht noch viel mehr den Communitys gelten. Besonders denen, die es verstehen, Nutzer mit einem gemeinsamen Interesse zu verbinden.
Ich muss dabei gerechterweise erwähnen, dass ich auch selbst momentan relativ erfolgsversprechend im Bereich Community unterwegs bin. Das lenkt aber nicht vom Lesen und Nachdenken ab ;-) Meine Lieblingswebsites hab ich aber auch schon bei iGoogle eingestellt...
Schon seit längerem gehe ich davon aus, dass sich Information künftig im Netz seine Bündelungskanäle suchen wird. Netvibes und Pageflakes waren erste nette Versuche, individuelle Homepages zu kreieren. Jetzt hat auch Google mit iGoogle nachgelegt und ich prognostiziere: Künftig wird man über Google einsteigen und seine Infos sortieren, die neuen Nachrichten lesen. Für journalistische Portale wird entscheidend sein, den Anforderungen des Google-Robots zu genügen, um in den relevanten RSS-Feeds überhaupt stattzufinden. Die gehen natürlich auch danach, was die Leser sich bookmarken. Ein weiterer Ansporn, sich im Netz mit qualitativ hochwertigen journalistischen Portalen zu positionieren und dies auch über virales Marketing den Lesern näherzubringen. Und: Das ist nicht nur Bedrohung, sondern auch eine Riesenchance für redaktionelle Angebote. Wenn sie nur so gut sind, dass ausreichend Leser sie sich bei Google merken. Die Aufmerksamkeit wird aber neben redaktionellen Webseiten genauso und vielleicht noch viel mehr den Communitys gelten. Besonders denen, die es verstehen, Nutzer mit einem gemeinsamen Interesse zu verbinden.
Ich muss dabei gerechterweise erwähnen, dass ich auch selbst momentan relativ erfolgsversprechend im Bereich Community unterwegs bin. Das lenkt aber nicht vom Lesen und Nachdenken ab ;-) Meine Lieblingswebsites hab ich aber auch schon bei iGoogle eingestellt...
Freitag, 15. Juni 2007
Weischenberg irrt
Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg warnt laut einer kurzen dpa-Meldung auf dem Branchendienst "Newsroom" vor einer Kommerzialisierung des Journalismus. Der Journalismus und die Medien sind nach seiner Ansich immer mehr den Gesetzen der Kommerzialisierung unterworfen. Wichtige Themen stünden neben solchen, deren Relevanz fraglich sei. Ein Ergebnis, zu dem auch unser Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung kommt. Trotzdem seien die klassischen Medien wie Zeitung, Hörfunk oder Fernsehen alternativlos - und hier irrt Weischenberg leider. Denn wer in der sich in der Praxis bewegt, sieht in den Redaktionen schnell, dass diese sich am Tempo und den Themen der Online-Kollegen orientieren. Das Internet wird nach Weischenbergs Auffassung überschätzt. Nach unserer Studie und unseren darin belegten Beobachtungen ist es der Grund für den Medienstrukturwandel.
Montag, 11. Juni 2007
Fundsachen: Nackte und Ironie
Eine der überflüssigsten Bildergalerien seit langem bietet die Süddeutsche: Der nackte Block - über Radfahrer, die kleidungslos gegen den Klimawandel protestieren. Abgesehen davon, dass die Galerie in erster Linie Klicks produzieren soll, ist sie recht unoriginell betitelt und viele der Bilder sind von mieser Qualität.
Und nochmal die Süddeutsche, diesmal mit Ironie. Ich finde ja ganz viele der Ratespiele und Wissenstests hohl und öde und sinnlos. Und die Kollegen teasern ihr eigenes Quiz als Abfragerunde nutzlosen Wissens an... das hat was!
Und nochmal die Süddeutsche, diesmal mit Ironie. Ich finde ja ganz viele der Ratespiele und Wissenstests hohl und öde und sinnlos. Und die Kollegen teasern ihr eigenes Quiz als Abfragerunde nutzlosen Wissens an... das hat was!
Samstag, 9. Juni 2007
Gesellenstück zum G-8-Gipfel
Kollegen verschiedener Nachrichtensites haben mir erzählt, dass der G-8-Gipfel ihnen zum Teil Rekordeinschaltquoten gebracht hat. Das macht Hoffnung und könnte Ansporn sein, Klicks einzusammeln jenseits von Paris Hilton, Adolf Hitler und Lady Di!
Die Online-Medien haben beim G-8-Gipfel aber auch alles getan, um ihre Nachrichtenführerschaft unter Beweis zu stellen und in einer Aktualität, Dichte und Tiefe berichtet, die kaum mehr eine Zeitung erreicht und das Fernsehen schon gar nicht; allen voran Spiegel Online - mit dem offenkundigen Anspruch, diesmal ein multimediales Gesellenstück vorzulegen. Übrigens unter Ausnutzung aller möglichen journalistischen Spielarten und vor allem auch jener Formate, die in dieser Schönheit nur das Web bietet - vom guten alten Forum und der obligatorischen Pic-Show über interaktive Grafiken bis zu Video. Respekt. Viele der piefigen Zeitungsredaktionen mit ihren altbackenen Gipfel-Chroniken sollten zittern.
Die Online-Medien haben beim G-8-Gipfel aber auch alles getan, um ihre Nachrichtenführerschaft unter Beweis zu stellen und in einer Aktualität, Dichte und Tiefe berichtet, die kaum mehr eine Zeitung erreicht und das Fernsehen schon gar nicht; allen voran Spiegel Online - mit dem offenkundigen Anspruch, diesmal ein multimediales Gesellenstück vorzulegen. Übrigens unter Ausnutzung aller möglichen journalistischen Spielarten und vor allem auch jener Formate, die in dieser Schönheit nur das Web bietet - vom guten alten Forum und der obligatorischen Pic-Show über interaktive Grafiken bis zu Video. Respekt. Viele der piefigen Zeitungsredaktionen mit ihren altbackenen Gipfel-Chroniken sollten zittern.
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Warum gute Journalisten keine Blogger sind
Zahlreiche Verlage investieren in ihre Internet-Portale. Sie suchen gut ausgebildete Multimedia-Journalisten, während die Mitarbeiterzahlen in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen eher schrumpfen. Der Grund: Im vergangenen Jahr ist der deutsche Online-Werbemarkt um 84 Prozent gewachsen. Auf Handelsblatt.com beleuchtet Werkkanon-Autor Roland die Zukunft der Autorenschaft. Die Recherche für den Beitrag förderte noch einige weitere spannende Erkenntnisse zutage, die folgen in den kommenden Tagen... Enjoy!
Montag, 4. Juni 2007
Flucht aus Print
Interessanter Beitrag in der gedruckten Ausgabe des neuen SPIEGEL. In der Magazingeschichte "Verlage: Auf der Flucht" thematisieren die Autoren Isabell Hülsen und Markus Brauck das schwierige Verhältnis von Print und Online sowie die Panik, die in vielen Verlagen herrscht. These: "Aus Angst, im Internet die Zukunft zu verpassen und bei den steigenden Werbeeinnahmen im Netz leer auszugehen, vernachlässigen die Verleger ihr Geschäft mit Zeitungen und Zeitschriften. Der Journalismus könnte auf der Strecke bleiben."
Die Autoren konstatieren, dass im großen Stil eingekauft und redaktionell leichtfertig der Slogan "Online first" ausgegeben werde. "Wo Google global auf Einkaufstour ist, da tun es die deutschen Verleger wenigstens national. Vor allem Holtzbrinck und Springer mischen kräftig mit. Wer jetzt nicht ins Online-Geschäft investiere, gilt in der Branche als verschlafen."
Und so habe, schleichend zunächst und doch mit festem Vorsatz, "eine Flucht aus Print eingesetzt". Doch die Flucht aus Print sei sehr häufig eine Flucht aus dem Journalismus. "Mit Nachrichten und Informationen ist im Netz nicht besonders leicht Geld zu machen. Deshalb investieren große Häuser wie Holtzbrinck, Springer und Burda zurzeit lieber in Preisvergleichsmaschinen, Gesundheitsportale und Hotelbewertungsseiten. Da ist die Werbung näher - und damit auch die Rendite."
Steht auch in unserem Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ...
Die Autoren konstatieren, dass im großen Stil eingekauft und redaktionell leichtfertig der Slogan "Online first" ausgegeben werde. "Wo Google global auf Einkaufstour ist, da tun es die deutschen Verleger wenigstens national. Vor allem Holtzbrinck und Springer mischen kräftig mit. Wer jetzt nicht ins Online-Geschäft investiere, gilt in der Branche als verschlafen."
Und so habe, schleichend zunächst und doch mit festem Vorsatz, "eine Flucht aus Print eingesetzt". Doch die Flucht aus Print sei sehr häufig eine Flucht aus dem Journalismus. "Mit Nachrichten und Informationen ist im Netz nicht besonders leicht Geld zu machen. Deshalb investieren große Häuser wie Holtzbrinck, Springer und Burda zurzeit lieber in Preisvergleichsmaschinen, Gesundheitsportale und Hotelbewertungsseiten. Da ist die Werbung näher - und damit auch die Rendite."
Steht auch in unserem Gutachten im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ...
Der doppelte Monster-Keiler
Der Monster-Keiler war gar kein scheußliches Ungetüm der Wälder, sondern ein ausgesetztes Hausschwein namens Fred, schreiben zum Beispiel Spiegel Online und Welt.
Dieser sich antagonisierende Journalismus ärgert mich. Das läuft teilweise nach dem Motto: Ich blase eine im wahrsten Sinne des Wortes dicke Nachricht in die Welt und ernte Klicks. Ich bringe das (halbe) Dementi. Und ernte wieder.
Eigentlich ist meine Kritik gar nicht speziell auf Online-Medien gemünzt. Ihnen wird bisweilen - wie in diesem Fall - ihre Ehrlichkeit sogar zum Mühlstein, weil sie fair darauf verweisen, wie sie einst (in dem Fall: vor einer Woche) die Sensationsnachricht zelebriert haben. Diese Form der Evaluation oder Selbstkritik gibt es im Print selten.
Insofern schließe ich mit einem lachenden und weinenden Auge: Ärgerlich, wie hyperventilierend jede Geschichte ungeprüft ihren Weg in die Webportale der ganzen Welt findet (und offenbar auch die verbreitenden Agenturen nicht mehr gut prüfen); schön dass online die Korrektur zeitverzögert erfolgt (-;
Dieser sich antagonisierende Journalismus ärgert mich. Das läuft teilweise nach dem Motto: Ich blase eine im wahrsten Sinne des Wortes dicke Nachricht in die Welt und ernte Klicks. Ich bringe das (halbe) Dementi. Und ernte wieder.
Eigentlich ist meine Kritik gar nicht speziell auf Online-Medien gemünzt. Ihnen wird bisweilen - wie in diesem Fall - ihre Ehrlichkeit sogar zum Mühlstein, weil sie fair darauf verweisen, wie sie einst (in dem Fall: vor einer Woche) die Sensationsnachricht zelebriert haben. Diese Form der Evaluation oder Selbstkritik gibt es im Print selten.
Insofern schließe ich mit einem lachenden und weinenden Auge: Ärgerlich, wie hyperventilierend jede Geschichte ungeprüft ihren Weg in die Webportale der ganzen Welt findet (und offenbar auch die verbreitenden Agenturen nicht mehr gut prüfen); schön dass online die Korrektur zeitverzögert erfolgt (-;
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